Kochmesser

Hallo,

angefangen hat es damit, dass ich in der Küchenschublade ein altes Solingen Kochmesser gefunden habe. Der Griff und die Nieten waren schon längst ein Opfer von Zeit und Geschirrspüler geworden, der Klinge ging es auch nicht gut. Mit der Trennscheibe kam alles runter, was nicht mehr gut aussah und noch nicht von selbst abgefallen war.

An einem Samstag Abend folgte dann alles Andere: Einfacher ergonomischer Griff aus Eberesche, Messerscheide aus dünnem Leder und aus unerfindlichen Gründen ein Löffelchen zum Gewürzeschaufeln und aus dem Topf kosten.

Die meiste Zeit nahm das Schleifen der Klinge in Anspruch – dafür schneidet sie jetzt wieder brav. Trotzdem mein schnellstes Messer bisher!

Liebe Grüße

Andreas

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Bilder aus der Werkstatt – Entstehen einer Stollentruhe

Hallo,

seit dem Frühjahr begleitet mich ein Stapel Holz, der zu einer Frontstollentruhe werden soll. Ja, ja, ich weiß, so Fronstohlentruhen sind moderne Möbelstücke, die recht groß sind und so gar nicht in meine Zeit passen.

Die wird auch nicht für mich, die ist ein Tauschobjekt. Und sie wird nicht so riesig wie die Originale, sondern ist mit 75% der Originalgröße eigentlich eine Miniatur – damit sie noch in ein Auto passt. Also gut, nicht in jedes Auto, wenn es halbwegs ein Format hat, dann geht sich das aber spätestens nach dem Umlegen der Rücksitze aus.

Gefertigt wird sie aus massiven Lärchenbrettern mit 2,5 cm Stärke und 25 cm Breite. Das Holz ist so witterungsbeständig, dass es eigentlich zum Hausbauen verwendet wird – soll ja auch was aushalten, so eine Truhe. Die Vorlage, an der sie sich orientiert, ist aus dem Kloster Wienhausen und nach fast 800 Jahren noch immer funktionsfähig!

Die Aufgabenstellung erwies sich als komplizierter und langwieriger als zunächst angenommen, was aber auch daran lag, dass alles mit Beil, Simshobel, Schnitzeisen und Messern aus dem Holz herausgearbeitet wird. Wie immer geht es mir ja nicht primär um das fertige Objekt sondern hauptsächlich um das möglichst wirklichkeitsgetreue Nachbauen.

Nach vielen Rückschlägen und viel Lernen ist sie mittlerweile fast fertig – aber eben nur fast. Deshalb wird es eine Fortsetzung geben, mit mehr Bildern und mehr Geschichte dazu.

Liebe Grüße

Andreas

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Holzdose mit Bildsteinmotiv

Hallo,

dieses Holzgefäss ist jetzt schon einige Zeit bei mir, vorgestellt habe ich es bereits hier. Deshalb geht es in diesem Betrag hauptsächlich um die Bilder der Dose.

Der Deckel ist drehbar, innen drinnen ist ein kleines Fach, gerade mal groß genug für Ringe oder ähnliche Schätze, die man ein bisschen verstecken möchte.

Das Doserl ist mit Mineralfarben eingefärbt, mit Leinöl geölt und gewachst.

Liebe Grüße

Andreas

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Mythologie in Holz – Andwari

Hallo,

angefangen hat es mit der Frage “Wer denn Götterfiguren schnitzen kann”. Es ist klein und aus Holz – also dachte ich mir, da geht geht doch was.

Die erste Figur sollte Andwari werden. Am Runenstein von Drävle ist er abgebildet, davon ausgehend war der Zwerg rasch skizziert.

In der Sage tötet der Gott Loki den ottergestaltigen Ottr. Als Wergeld fordert dessen Vater Hreidmar (der auch der Vater Fafnirs und Regins ist, die uns in der Siegfriedsage begegnen), dass das Otterfell mit Gold gefüllt wird. Andwari sitzt auf einem großen Schatz – also nimmt Loki den Zwerg gefangen und erpresst ihn, um an das Gold zu gelangen. Auch dessen Ring Andvaranaut nimmt er, weshalb Andwari den Ring verflucht. Loki kann somit die Schuld begleichen und gibt den verfluchten Ring weiter.

Der Ring taucht in der Siegfried-Sage wieder auf (Andwari trägt hier den Namen Alberich und besitzt eine Tarnkappe), bringt Fafnir den Tod, Reichtum und sich langsam erfüllendes Unheil für Siegfried – aber das können wir ja alles in der Nibelungensage nachlesen. Jedenfalls liegt Dank Hagen von Tronje der Ring jetzt im Rhein.

Die geschnitzte Figur sollte alle Züge der Vorlage beinhalten. Deshalb trägt er in einer Hand den Beutel und mit der anderen hält er den Ring, von dem er sich nicht trennen möchte. Sein Gesicht ist von einer leicht schräg sitzenden Kaputze verborgen. Seine Beine zeigen eine widerwillige Bewegung, weder geht er noch steht er.

Umgesetzt ist der Zwerg in Nussholz, aus dem er mit mehreren Schnitzmessern herrausgearbeitet ist. Wie es sich gehört für so einen Zwerg, ist er mit nicht mal 5cm Körperhöhe eher klein. Der Ring ist aus Messing geschmiedet, mit einem Punktmuster punziert und steckt fest in der Zwergenhand.

Aus dem Stück Holz, das an den Zwergenfüssen übrigblieb, wurde eine augenlose Schlange mit grossen Zähnen.

Das ist er also, Andwari, der Zwerg. Mit ihm beginnt meine Reihe “Mythologie in Holz”. Weitere Figuren aus der nordischen Mytholgie sind bereits in Arbeit.

Liebe Grüße

Andreas

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Nadelgebundenes Weihnachtsgeschenk

Hallo,

Ich weiß, es ist eine gefühlt Ewigkeit her, seit ich es das letzte Mal geschafft habe, eine neue Werkelei zu posten. Leider habe ich nicht so viel unverplante Zeit, wie ich gerne hätte und dank räumlicher Trennung sind die meisten meiner Werkelutensilien 500km von mir entfernt.

Um meinem Werkelentzug ein Ende zu setzen, habe ich aber beschlossen wieder mehr nadelzubinden, das geht auch ohne viel Equipment. Außerdem hat Andi passender Weise aus all meinen Socken in der Waschmaschine Zwergenhauspatschen gemacht und da liegt es nah für Nachschub zu sorgen.

Zuerst wollte ich euch aber das Weihnachtsgeschenk zeigen, dass ich für den Sockenzerstörer genadelt habe.

Die Wolle dafür hat sich Andi selbst ausgesucht, auch wenn er noch nicht wusste, dass ich eine Mütze daraus machen werde. Als der fertige Strang damals vom Spinnrad gehüpft ist, hat er ihn ganz begeistert angesehen und gemeint, dass dieser ist für ihn reserviert ist.

Die Wolle ist recht dünn und so habe ich sie doppelt genommen und wie immer von unten angefangen zu nadeln. Ich finde es ja bemerkenswert, wenn man es schafft von oben aus der Rosette anzufangen, doch bei mir endet das immer in einem unförmigen Topflappen. Darum zuerst der Umfang und eine Röhre und dann nach oben hin Maschen abnehmen, bis man nichts mehr übrig hat.

Als Abschluss gab es eine kleine Stickerei aus krappgefärbter Sockenwolle, auch um ein bisschen Farbe in die Sache zu bekommen.

Die Mütze ist natürlich nicht so dick, wie aus Dochtwolle genadeln, doch perfekt um Regen abzuhalten oder für kühle Frühlings und Herbsttage.

Liebe Grüße

Michaela

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Ein bisschen Oseberg

Hallo,

ich mag ja Nähzubehördosen. Die sind klein, lieb und praktisch. Ich kannte bisher die aus Nowgorod und die aus Haithabu – bei beiden ist kein Deckel erhalten. Jetzt stolperte ich zufälligerweise über ein großes Holzdoserl aus dem Oseberg-Fundkomplex.

Angepasst an das Holz das ich hatte wurden das zwei schmale, lange Holzgefäße. Wie lang, das kann man am Foto gut sehen, ich habe einen Zollstock dazwischengelegt – es sind um die 7 bzw 10 Zoll.

Spannend für mich war das Austüfteln des Verschlusses. Prinzipiell könnte ich mir ja auch was mit Holzstiften und Bändern vorstellen – am besten funktioniert hat allerdings ein dünner Lederriemen. Öffnen und Verzurren geht einfach, die Schatulle bleibt zuverlässig und fest verschlossen – ich halte die Methode also für sehr plausibel.

Innen drinnen hat ordentlich was Platz. Nadeln aller Größen, Schere, Kleinzeugs und in der Großen sogar Nähgarn mitsamt Garnhalter. Außen rum ist alles bewusst einfach und robust gehalten. Die Oberfläche ist mit Axt und Messer geformt, nur mit Zieheisen geglättet und gewachst. Dadurch ist die Haptik so, wie ich mir das für einen alltäglichen Haushaltsgegenstand der späten Eisenzeit vorstelle: Griffigkeit ohne Rauheit, stabil, praktisch und haltbar.

Liebe Grüße

Andreas

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Alles ist besser mit Bluetooth

Hallo,

ja, richtig. Alles ist besser mit Bluetooth. Also Blauzahn. Harald Blauzahn hieß Blauzahn, weil er und einige seiner Jungs fürs Grobe in den Zähnen Furchen eingefeilt hatten, die mit blauer Farbe gefüllt waren. Die Truppe war mietbar und kümmerte sich um heikle Angelegenheiten und spezielle Aufgaben, bei denen man wollte, dass sie diskret erledigt wurden und man nicht unbedingt nachfragen wollte, wie das denn genau passierte.

Man weiß das deshalb so genau, weil in England eine ganze Bootsmannschaft ausgebuddelt wurde. Alle kopflos. In einigen Schneidezähnen diese eingefeilten Riefen. Das war eine der Missionen, die nicht erfolgreich war. In Summe funktionierte das Geschäftsmodell des Dienstleistungsbetriebes aber gut. So gut, dass Harald in Dänemark König wurde und für sein weitgreifendes Netzwerk berühmt wurde. Und nach eben diesem Netzwerk ist ein modernes Funknetzwerk benannt, weil es genauso funktioniert: Sicher, zuverlässig und diskret.

Wie aber war das Erkennungszeichen, der blaue Zahn, gefärbt? Mutmaßlich mit Wachs und Farbe. Damit sind wir dann endlich bei meinen neuen Nadeldosen angelangt. Die haben nämlich auch Riefen und Muster, die mit farbigem Wachs gefüllt sind. Das Blau und Rot kommen von Mineralpigmenten, also fein gemahlenen Steinen.

Die beiden mit der Messingkette sind aus Lammknochen vom Bergschaf aus heimischer Biolandwirtschaft. Die Knochenstruktur ist sehr hart und glatt, was durch die Wachspolitur noch verstärkt wird.

Die beiden Nadelbehältnisse am untersten Foto sind sind die Probierstücke aus Knochen vom Truthahn – das ist so ein fetter Vinlandvogel – und hängen an Kupferdrahtringerl, die beim der roten Knochenröhre versilbert sind.

Die Nadeldosen sind mit Rohwolle (braunes Bergschaf) ausgestopft und bereit, Näh- und Stecknadeln aufzunehmen und ihre Trägerinnen zu schmücken.

Liebe Grüße

Andreas

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Schalen mit Griff

Hallo,

mir stand mal der Sinn nach was Größerem. Sind eine kleine und eine winzige Kuksa dabei rausgekommen.

Zum Größenvergleich liegen sie am Foto bei meiner Schnitzaxt, die ja bei der Entstehung nicht ganz unbeteiligt war. Die größere ist aus Birke und fasst ein bisschen mehr als 100ml, ist also was zum Teetrinken oder so; die winzige ist aus Ahorn und es hat genau ein doppelter Schnaps drinnen Platz. Welch glücklicher Zufall.

Beide Trinkgefässe haben ein Lederband bekommen, dass wahlweise der Befestigung oder dem rutschfesteren Festhalten dient.

Ich war ja immer der Annahme, die Samen hätten diese Gefässe erfunden. Als ich die beiden fertig hatte, bin ich über Bilder mit Funden vom Osebergschiff gestolpert. Da sind mehrere geschnitzte (nicht etwa gedrechselte!) Schüsseln mit Griff zu sehen. Jetzt bin ich mir gar nicht mehr so sicher, was ich da gemacht habe: Kuksa oder Schüssel mit Griff?

Liebe Grüße

Andreas

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Ente und Boot

Hallo,

seit einiger Zeit bemühe ich mich darum, meine Schnitzereien in Richtung figurales Schnitzen auszudehnen. Weil ich kleine Holzarbeiten mag, bietet sich Kinderspielzeug an.

Funde von unterschiedlichsten Booten, bei denen man annimmt, es wäre Spielzeug für Kinder, gibt es für das gesamte Mittelalter in unterschiedlichsten Formen und Größen. Aus Bergen beispielsweise sind sogar welche mit Einkerbungen für Ruder vorhanden.

Mein Boot ist aus Ahorn und mit Mineralpigmenten und Leinöl eingefärbt; durch die unregelmässige Farbverteilung hat es bereits als Neuboot die Optik eines schmuddeligen Fischerbootes. Die Ruder werden von zwei Lederstückchen festgehalten und können eingezogen oder sogar ganz rausgenommen werden. Abweichend von den diversen Fundvorlagen ist eine Sitzbank für den Ruderer vorhanden. Das kleine Bötchen hat übrigens auf einer Handfläche Platz.

Die Ente – nachdem sie nicht so richtig hübsch ist, nenne ich sie mal so, vielleicht ist es ja auch eine Gans oder ein Schwan – orientiert sich an einem Fund aus Birka. Das Original war aus Geweih geschnitzt und deutlich größer. Damit man sieht, wo sich Vorlage und das Entchen aus Ahorn unterscheiden, ist das Museumsfoto mit dabei.

Liebe Grüße

Andreas

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Kleine, grüne Glasräder

Hallo,

ich bin ganz stolz auf mich! Zwei Blogeinträge mit weniger als 6 Monaten dazwischen… *juhu* Heute möchte ich euch wieder etwas zeigen, dass schon vor Wochen fertig gemacht habe, es allerdings nie in den Blog geschafft hat.

Viele von euch wissen, dass ich eine große Leidenschaft für Glasräder hege. Ich finde sie als Schmuckstück einfach wunderschön und trage sie auch sehr gerne, einfach mit einer schlichten Perle kombiniert an einem Lederband.

Am meisten macht es mir aber Spaß sie zu machen. Die Herstellung ist eine herrliche Mischung aus meditativer Ruhe und spannendem Nervenkitzel. Ständig lebt man mit der Anspannung, dass man das Glasrad nicht ausreichend erhitzt hat und es vom Dorn springt, gleichzeitig ist da das gleichmäßige Setzten und Einschmelzen der Dots, was wirklich ungemein entspannt. Nach zwei oder drei von diesen Perlen ist der Kopf wieder frei und alle lästigen Gedanken verscheucht.

Wie ihr sehen könnt, sind diese Glasräder nicht so groß wie ich sie eigentlich gerne mache. Da hat man mir einfach die fehlende Übung angemerkt, denn durch ungleichmäßiges Warmhalten ist mir das Trennmittel gerissen und die Räder sind einfach vom Dorn gerutscht. Zumindest sind sie aber heil geblieben… ;)

Als Basis für meine Räder nehme ich übrigens am liebsten “Peace” von CIM. Ich habe das Gefühl, das Glas ist etwas fester als das weiß von Effetre und dadurch “rennt es mir nicht davon” und es ist etwas leichter, ein rundes, gleichmäßiges Basisrad zu drehen.

Ich glaube ich werde mich bald mal wieder an den Brenner setzen und ein paar Räder in Blautönen machen. Sowas habe ich noch gar nicht, wie mir aufgefallen ist…

Liebe Grüße

Michaela

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