Meine Gewandung braucht einen Gugel – Teil 4

Hallo,

auch wenn es um mein Langzeitprojekt, ein Gugel für meine Wikingerdarstellung,  in letzter Zeit etwas ruhig geworden ist, habe ich es doch nicht vergessen und ich weiß, dass ich euch noch ein paar Fertigungsschritte schuldig bin. (Der interessierte Leser kann hier, hier und hier die Anfänge nachlesen)

Noch vor meinem Urlaub im Norden habe ich mir das Schnittmuster gezeichnet und ausgerechnet wie viel Stoff ich dafür brauchen werde. Das hätte ich mal vor dem Spinnen machen sollen, denn statt 2 kg Wolle hätte es dann locker ausgereicht wenn ich 500g gesponnen hätte. Ich brauche wohl auch nicht zu erwähnen, dass dann das Färben mit Walnuss weniger kompliziert gewesen wäre… *seufz*

Der fertige Stoff hat dann jedenfalls so ausgesehen:


Hier bin ich mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden. Ich hätte die Kett- und Schussfäden unterschiedlich spinnen sollen…

Für die Kettfäden braucht man ja etwas mehr Drall, damit die Wolle sich beim Gatterkamm nicht ständig durchreibt und reißt. Leider ist mir das dann trotzdem hin und wieder passiert. Hier ist das absolute Zaubermittel Haarspray! Auf die Kette gesprüht macht er die Fäden wiederstandsfähiger und nach dem Weben kann man das Ganze einfach auswaschen!

Die Schussfäden hätte ich mit viel weniger Drall spinnen sollen, damit sie flauschiger sind. Bei mir ist leider kein richtig “dichtes” Gewebe entstanden und man kann durch den Stoff durchschauen. Hätten die Schussfäden weniger Drall beim Spinnen bekommen, wäre der Stoff sicher dichter und das Ganze würde nicht so sehr nach billigem Sackleinen aussehen. Die blassbraune Farbe unterstützt diesen Eindruck leider noch… *seufz*

Im Urlaub habe ich dann den Gugel genau nach meinem Schittmuster zugeschnitten und zusammengenäht (natürlich alles von Hand) und freudestrahlend und euphorisch anprobiert!

Tja, was soll ich sagen? Ich habe einen Kindergugel genäht… *seufz* Die Kapuze passt noch super doch der Gugel reicht zu wenig über die Schulter drüber. Er wäre zwar tragbar, aber man hat dann ständig das Gefühl, dass er über die Schultern hochrutschen könnte.

Wie löst frau also dass Problem? Ich habe mal wieder den Webrahmen aufgespannt und einen ca. 30 cm breiten Streifen gewebt (mit Sockenwolle (100% Merino) und Seidendochtgarn dazwischen) den ich als Verlängerung an den unteren Saum annähen werde.

Den Stoffstreifen habe natürlich nicht weiß gelassen sondern mit Krappwurzeln rot gefärbt.


Die Farbe ist einfach genial geworden, und da die Färbeflotte noch so kräftig ausgeschaut hat, habe ich gleich den ganzen Gugel darin versenkt, zuerst schön gekocht und dann noch 2 Tage stehen lassen. Mir hat das Walnussblassbraun einfach nicht gefallen…

Das Farbergebnis begeistert mich total! Es ist so ein richtig schönes Kupferrot geworden  und der Gugel schaut auf einmal nicht mehr nach Sackleinen aus!


Jetzt muss ich nur noch den roten Streifen annähen und dann ist mein Gugel auch “schon” fertig. Die Eiderwolle kratzt leider ziemlich und deshalb kann es noch passieren, dass ich den Gugel füttern werde… Wenn ich schon so viel Arbeit reinstecke wäre es schade, wenn das gute Stück in der Klamottenkiste versauert, weil der Stoff zu sehr kratzt.

Liebe Grüße

Michaela

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3 Responses to Meine Gewandung braucht einen Gugel – Teil 4

  1. Hanna says:

    Dein Gugel ist richtig schön geworden und die überfärbte Farbe gefällt mir richtig gut. Ich bin inzwischen auch richtig Krapp-begeistert. Wahnsinn, dass der komplett von Hand gemacht ist.

    Grüße,
    Daphne

  2. edith says:

    Der Gugel ist wirklich superschön geworden. Besteht der Gugel aus einem Quadrat mit einem Rechteck als Kapuze?
    Könnte es mir gestrickfilzt auch als Radfahrregenschulterschutz vorstellen.
    Alles Liebe

  3. Lise says:

    WOW! das prjekt ist ja echt super krass. Sieht echt klasse aus, was du da gemacht hast. Und soo viel Arbeit! Da kannst du wirklich stolz auf dich sein :-)
    Achja: einer der Links zu den vorherigen teilen ist falsch. Teil 3 muss man sich so raussuchen und stolpert dabei über die ganzen anderen spannenden Artikel ;-)

    Liebe Grüße!

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