Hallo,
offensichtlich gehen die Meinungen darüber auseinander, was meine Gewandung braucht und was sie haben möchte.
Nachdem ich bei der Herstellung meines Gugels von einer Katastrophe in die nächste stolpere gibt es wohl nur 2 Möglichkeiten:
1. Meine Gewandung möchte definitiv KEINEN Gugel haben!
2. Ich habe zwei linke Hände und Beine, was ein solches Projekt betrifft.
Ich habe euch letztens freudig berichtet, dass ich den Besatz/die Verlängerung endlich fertig gewebt habe (zum zweiten Mal *grml*) und es jetzt ans Färben geht.
Eigentlich hätte ich gerne wieder ein schönes Krapprot gehabt, doch wie sollte es anders sein?! Ich hatte NATÜRLICH keine Krappwurzel mehr im Haus und um mir mal eben ein bisschen nachzubestellen ist mir der Versand nach Österreich einfach zu teuer. Also habe ich mich dafür entschieden, erst mal mit Heidekraut gelb zu färben und dann mit Eisensulfat grün weiterzuentwickeln. Ich habe also immer brav gerührt und als der Stoff schön gleichmäßig grün war, habe ich den Herd abgeschaltet, um das Ganze über Nacht auskühlen zu lassen. Am Morgen wäre ich fast aus den Latschen gekippt, als ich das hier gesehen habe:
FLECKEN!! Jetzt nicht nur so kleine unregelmäßige Schattierungen, wie es schon mal passieren kann, sondern richtige fast schwarze Flecken in allen Größen und Formen. Während ich mir verzweifelt überlegte, ob ich auf meinem Gugel lustig draufgestickte Blümchen (um das Grauen zu überdecken) irgendwie historisch argumentieren könnte, kam von Alvara die Rettung. Sie hatte den Verdacht, dass das die Stoffstücke sind, die in der Nacht aus der Färbeflotte rausgeschaut haben und sich deshalb Eisensulfat darum herum abgesetzt hat. Also war ihr Tipp den Fleckenstoff noch einmal aufzuheizen damit sich das Eisensulfat lösen könne.
Ich habe es gleich auf die harte Tour gemacht und das Webstück erstmal schön in Öko-Sauerstoffbleiche eingelegt, in der Hoffnung, dass damit überschüssige Farbe gelöst wird. Dann durfte das Ganze nochmal eine Stunde im Kochtopf mit Wasser und Eisensulfat vor sich hinbrodeln und ich habe dabei immer fleißig gerührt.
Außerdem bin ich ja lernfähig und habe den Besatz gleich aus dem warmen Topf geholt, vorsichtig gespült und dann mit Wollwaschmittel nochmal im Wollwaschprogramm von der Maschine waschen lassen. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass irgendwo noch ein Krümelchen Eisensulfat ist, das fröhlich nachdunkelt und das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Die Farbe hat ziemlich Richtung Braun umgeschlagen – ich glaube durch die Sauerstoffbleiche, aber ansonsten FLECKENFREI. Nur einzelne, ganz leichte Schatten, wie unten rechts im Bild, sind noch zu sehen.
Jetzt kann es also mal wieder ans Nähen gehen und ich hoffe, dass ich keine Überraschungen mehr erleben werde. Das halten meine Nerven nicht mehr aus… *zitter*
Liebe Grüße
Michaela
PS. Die ersten fünf Teile dieses Thrillers sind hier, hier, hier, hier & hier nachzulesen!
Möge die Übung jetzt gelingen!
Liebe daumenhaltende Grüße
Sabine
Liebe Michi,
hab grad fast einen Atemstillstand bekommen als ich das erste Foto gesehen hab. So viel Arbeit investieren, und dann das… Wie muss es Dir da erst gegangen sein?
Schön das Du den Stoff retten konntest und viel Glück für die weiteren Arbeitsschritte!