Hallo!
Dass es um meine Werkelein eher ruhiger ist, liegt daran dass ich im Moment ein ziemliches Großprojekt am Start habe, dass langsam aber doch immer ‘fertiger’ wird und nun kann ich euch auch die ersten Bilder davon zeigen.
Ich arbeite an der Umsetzung einer Umhängtasche für die immer näher kommende Mittelaltersaison. Dazu orentiere ich mich an Funden von Taschenbügeln aus Haithabu. Da nicht viel mehr als die Bügel gefunden wurden, ist das genaue Aussehen so einer Tasche natürlich reine Spekulation und so hat man auf der einen Seite zwar gewisse ‘Narrenfreiheit’, auf der anderen Seite muss man schon gut überlegen was trotz der Möglichkeiten wohl das wahrscheinlichste gewesen wäre. Und genau diese Erkenntnis stellt sich oft erst während des Werkelns ein. Zumindest bei mir…
So erschien es mir am Anfang noch eine gute Idee zu sein die Tasche Nadelzubinden. Dazu habe ich handgesponnene Wolle verwendet, die ich mit Schilfblüten grün gefärbt habe (die Wolle habe ich euch hier schon mal gezeigt) und im Oslostich gearbeitet. Das ging recht flott dahin doch während dem nadeln hatte ich die erste Erkenntnis: Die Wikinger haben Taschen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht nadelgebunden. Der Wollverbrauch ist nicht zu unterschätzen (wenn man bedenkt wieviele Füsse man mit der gleichen Menge warm halten könnte…) und obwohl es ein dichtes Gewebe ergibt, ist es dennoch sehr elastisch und somit geht ohne Innenfutter gar nichts ohne dass es ausleiert und ausbeult -> noch mehr Garn nötig!
Auftrennen wollte ich das Ganze dann aber auch nicht, also habe ich noch einen Abschluss aus ebenfalls handgesponnenen und krappgefärbten Garn gemacht und erstmal gegrübelt.
Als nächster Schritt musste also ein Innenfutter her. Da habe ich mich dann (dank meiner neuesten Erkenntnisse ) gleich dazu entschieden meinen Webrahmen zur Hilfe zu nehmen. Dann einmal schnell in den Wollvorräten stöbern, schnell den Webi aufspannen, schnell Stöffchen weben und nach 3 Stunden hatte ich ein passendens Stück handgewebten Stoff, das nur noch zum Innenfutter werden musste.
Verwendet habe ich wieder pflanzengefärbtes Garn. Den mittleren Bereich der Kettfäden bildet ein Multicolorgarn dass ich mit drei unterschiedlichen Zügen roter Zwiebel gefärbt habe. Am Rand habe ich dann noch eine missratene (weil total fleckige) Birke Färbung verwendet. Das gleiche Garn bildet auch den Schußfaden und in Kombination gefällt mir der so entstandene Stoff so gut, dass ich erstmal mit mir hadern musste ihn ‘nur’ als Innenfutter zu verwenden.
Das Annähen ging zum Glück ganz schnell und passend dazu tauchte auch Uwe mit den fertigen Taschenbügeln aus dem Keller auf.
Somit stehen jetzt die nächsten Schritte an: Tasche an Bügel nähen und eine schöne Lösung für den Träger überlegen. Aber dazu das nächste mal mehr…
Viele liebe Grüße,
Mensch Alexandra,
was für eine Arbeit. Und schön obendrein. Bin gespannt, wie es weiter geht.
LG von Juliane